BIRDY STEPPUHN Birdy Steppuhn wurde 1967 in Duisburg geboren. Schon in früher Kindheit an Musik stark interessiert, war 1980 für ihn ein im Radio ausgestrahltes Konzert der Louis Armstrong All Stars (Chicago 1956) das jazzmäßige Erweckungserlebnis. Von diesem Moment an wollte Birdy wissen, was sich alles hinter diesem Synonym "Jazz" verbarg. Über die Swing-Orchester der Dreißiger und Vierziger fand er den Weg zu Bebop und Soul Jazz, später zu moderneren und freieren Jazzformen und damit auch zu seinem Lieblingsmusiker John Coltrane. Livekonzert-Erlebnisse verstärkten die Leidenschaft. Der erste berühmte Jazzer, den Birdy live erlebte, war 1985 Benny Bailey. Wie vermutlich nahezu alle Drummer begann Birdy mit einem selbst zusammengebastelten "Drum Set" aus Kisten, Töpfen und Flaschen und versuchte sich an den legendären "Music Minus One"-Schallplatten und machte Haus(aber sicher nicht House-)musik mit seinem Bruder Rainer. 1987 wurde er mit einem Paar Bongos beschenkt und spielte auf ihnen im Rahmen einer evangelischen Messe in einem Ensemble des Duisburger Gemeindepfarrers Okko Herlyn im Oktober 1987 sein erstes Mini-Konzert, unterstützt von seinem Freund Peter Goden (damals noch Peter Beßer). März 1988 legte sich Birdy ein richtiges Drum Set zu und gründete mit Goden die Band "Birds of Paradise". Paradiesvögel waren sie in der Tat, wurde doch die Nachwuchs- Musikszene eindeutig bestimmt durch Rocksounds. Birdy, vollkommener Autodidakt, erlernte das Schlagzeugspielen durch aufmerksames Zuhören der großen Meister wie Art Blakey, Elvin Jones oder Dannie Richmond und indem er als Begleiter des Flötisten Goden nicht nur eine totale Experimentierfreiheit besaß, sondern auch gleich die gesamte Rhythmusgruppe darzustellen hatte. Das erste selbst organisierte Konzert fand vor speziell eingeladenen sieben Besuchern statt! Die Zuschauermenge vergrößerte sich rasch bei den nächsten Gigs, die Band wurde erweitert u.a. um Duisburger Szenegrößen wie Oliver Mielke (Gitarre) und Christian Müller (Baß). Höhepunkt war ein viel umjubeltes Konzert im September 1989 in Duisburg-Großenbaum. 1988 verfaßte Birdy einen Roman mit dem Titel "Madison", in dem es um eine Clique junger Leute geht, deren Alltag aus Feiern und der Wartezeit dazwischen besteht. Einer, Ralph Leonard Madison, schert aus und ficht seinen ganz persönlichen Kampf gegen seine inneren Dämonen und den Alkohol aus. "Madison" wurde während des Schreibens improvisiert und erinnert in seiner Stilistik zuweilen an Hubert Selby. 1990 überarbeitete Birdy den Roman umfassend. Peter Goden und Birdy suchten 1989 nach einer Möglichkeit, expressivere und freiere Jazzvarianten zu spielen und gründeten im Dezember die Band R.L.MADISON, benannt nach der Hauptfigur aus Birdy's Roman, stilistisch ähnlich radikal und expressiv wie das literarische Werk. Zahlreiche Musiker wurden eingeladen, um mitzujammen, live war auch wieder Christian Müller mit an Bord. 1992 stieß der Saxophonist André "Zola" Tuyala zur Band und wurde fortan Birdy's "Soul Brother" und DIE prägende Stimme der Band. Birdy selbst ließ sich stilistisch nie in ein enges Schema pressen. Neben R.L.MADISON spielte er in dieser Phase in diversen anderen Bands, so z.B. in der in Duisburg immens erfolgreichen Blues-Rock-Band CARTOON SKY (ehemals CRAZY COMPANY, u.a. mit Oliver Mielke und Michael Hanhart) oder dem Düsseldorfer PopRockEnsemble RHEINRAUSCH. Oktober 1993 kam es gar zu einem Marathonkonzertabend mit allen drei Bands, betitelt "BIRD'S DAY". Ab 1994 konzentrierte sich Birdy dann aber zunehmend auf den Jazz und hier vor allem auf R.L.MADISON. März und Mai 1994 entstand die Live-CD "The Spirit of Coltrane", die überregional viel Beachtung erhielt. Tour- Programme wie "Listen Here (2 the Soul of Jazz)" oder "Afro Blue Impressions" machten klar, worum es Birdy ging: Souligem Jazz mit einer gehörigen Prise Coltrane. Die Band bestand immer wieder aus alten und neuen Bandmitgliedern, der Spirit blieb erhalten. Von 1996 bis 2008 war Birdy Co-Moderator und Miterfinder der Radiosendung SOUL CONNECTION, bei der er mit dem DJ Martin Schneider eine zuweilen fast anarchische aber auch informative Sendung zu allen Groove- orientierten Spielarten der Soul/Jazz/Funk/Latin-Welt servierte. Viele regionale und überregionale Musikgrößen waren im Laufe der Jahre Studiogast der SOUL CONNECTION. Zahlreiche andere Projekte (Jazz & Lyrik; "Rain Forest" u.a. mit Multi-Percussionist Holger Teuber; freie Improvisationen mit Jan Keller; Sessions) vervollständigten das Bild. Ab Ende 2001 mußte Birdy dann aus gesundheitlichen Gründen als Live-Musiker kürzer treten. Von einer Darmkrebserkrankung konnte Birdy zwar mittels zweier Operationen geheilt werden, aber für eine längere Zeit waren sein regulärer Job plus reges Musikmachen einfach nicht denkbar. 2004 kam es zu einem Benefizkonzert zugunsten der Krebshilfe Rhein/Ruhr, das die Band R.L.MADISON wieder in veränderter Besetzung und hervorragender Form präsentierte. In der Folgezeit spielte Birdy nur noch vereinzelte Konzerte, zumeist mit seinem Freund Nii Annan Odametey, der 1995 zu R.L.MADISON gestoßen war, oder aber mit einem anderen Freund, der Duisburger Musikerlegende A.S.H. Pelikan. 2010 reifte der Plan heran, die Band wieder zum Leben zu erwecken. Mit zwei Konzerten in 2011 wurde der Anfang gemacht zu einer seltenen, aber stetigen Konzerttätigkeit im Ruhrgebiet. Fans sprechen von der bisher besten Besetzung der Band und loben insbesondere die stilistische Vielfalt und den großen Unterhaltungswert der Konzerte. 2011 war auch Gründungsjahr des Jazz-Trios NEW INCIDENT, das sich frei improvisierter Musik jenseits jeglicher Stilschranken verschrieben hat. Mitstreiter sind hier Freddy Gertges (Saxophon) und Ralf Wißdorf (Baß). Begegnungen mit musikalischen Gästen erweitern das Spektrum. So kam es bei einem NEW INCIDENT- Konzert im Herbst 2012 zu der viel beachteten Reunion von Peter Goden und Birdy. Birdy ist seit 1999 verheiratet, hauptberuflich Mitarbeiter der Volkshochschule Duisburg, lebt auch in Duisburg und beschäftigt sich in seiner Freizeit viel mit Musik, Hollywood-Filmen der Dreißiger bis Sechziger, liest extrem gern und produziert Hörspiele. Er ist Niederlande-Fan, Mitglied des MSV Duisburg, leidenschaftlicher Läufer und sein Lieblingsmotto ist "It's all rhythm." Musikalische Einflüsse (keine Drummer): John Coltrane, Lee Morgan, Les McCann, Don Pullen, Ahmad Jamal, Brother Jack McDuff, Tower of Power, Cannonball Adderley, Frank Sinatra, Louis Armstrong, Charlie Parker, Miklos Rozsa, Ralph Vaughan Williams, Bernard Herrmann, Quincy Jones, Pieces of a Dream Musikalische Einflüsse (Drummer): Elvin Jones, Dannie Richmond, Art Blakey, Sonny Payne 80 Platten/CDs, die Birdy dringend empfiehlt (die Liste ist selbstverständlich vollkommen subjektiv): Adams, George/Pullen, Don/Scofield, John - LIVE AT MONTMARTE Adams, George/Pullen, Don - LIVE AT VILLAGE VANGUARD Adams, Oleta - CIRCLE OF ONE Adderley, Cannonball - CANNONBALL'S BOSSA NOVA Adderley, Cannonball - THE QUINTET IN SAN FRANCISCO Albright, Gerald - LIVE AT BIRDLAND WEST Alexander, Monty - OVERSEAS SPECIAL Barron, Kenny - CANTA BRASIL Basie, Count -THE ATOMIC Blakey, Art - 1958; PARIS OLYMPIA Blakey, Art - MOANIN' Blakey, Art - ORGY IN RHTYHM Brown, James - STAR TIME (Polydor, 4 CDs) Buckshot LeFonque - MUSIC EVOLUTION Clarke, Kenny/Boland, Francy - THE COMPLETE LIVE RECORDINGS AT RONNIE SCOTT'S Cobham, Billy - SPECTRUM Cole, Nat King - AFTER MIDNIGHT Coltrane, John - A LOVE SUPREME Coltrane, John - ASCENSION Coltrane, John - EXPRESSION Coltrane, John - LIVE AT THE VILLAGE VANGUARD Coltrane, John - MY FAVORITE THINGS Coltrane, John/Adderley, Cannonball - CANNONBALL & COLTRANE Crouch, Andrae - MERCY Davis, Miles - KIND OF BLUE Earland, Charles - LIVE AT THE LIGHTHOUSE Getz, Stan/Byrd, Charlie - JAZZ SAMBA Goodman, Benny - LIVE AT CARNEGIE HALL 1938 Gordon, Dexter (a.o.) - ROUND MIDNIGHT (Soundtrack) Gordon, Dexter (a.o.) - THE OTHER SIDE OF MIDNIGHT (Soundtrack) Green, Grant - ALIVE! Hampton, Lionel - THE COMPLETE 1937-1941 Harris, Eddie - I NEED SOME MONEY Herrmann, Bernard - VERTIGO (Soundtrack) Ibrahim, Abdullah - MATSIDISO Ingram, James - IT'S YOUR NIGHT Jackson, Milt - OPUS DE JAZZ Jamal, Ahmad - DIGITAL WORKS Jamal, Ahmad - ROSSITER ROAD Jones, Quincy - BACK ON THE BLOCK Jones, Quincy - GOLDEN BOY Jones, Quincy/Nestico, Sammy - BLUES & BEYOND Kool Moe Dee - KNOWLEDGE IS KING Kynard, Charles - REELIN' WITH THE FEELIN' McCann, Les - CHANGE CHANGE CHANGE McCann, Les - LIVE AT MONTREUX McCann, Les - MUSIC BOX McCann, Les - RIVER HIGH, RIVER LOW McCann, Les/Harris, Eddie - SWISS MOVEMENT McDuff, Brother Jack - LIVE! AT THE FRONT ROOM Miller, Marcus - TALES Mobley, Hank - DIPPIN' Montgomery, Wes - BUMPIN' Morgan, Lee - THE SIDEWINDER Nelson, Oliver - BLUES AND THE ABSTRACT TRUTH Nergaard, Silje - NIGHTWATCH Newborn Jr., Phineas - WHILE MY LADY SLEEPS Parker, Maceo - LIFE ON PLANET GROOVE Pearson, Duke - THE PHANTOM Pieces Of A Dream - WE ARE ONE Pullen, Don - EVIDENCE OF THINGS UNSEEN Pullen, Don - ODE TO LIFE Pullen, Don - PLAYS MONK Roach, Max - SPEAK, BROTHER, SPEAK Sanders, Pharoah - KARMA Silver, Horace - IN PURSUIT OF THE 27TH MAN Sinatra, Frank - FRANCIS ALBERT SINATRA & ANTONIO CARLOS JOBIM Sinatra, Frank - SINATRA AT THE SANDS Sinclaire, Denzal - DENZAL SINCLAIRE Smith, Jimmy - THE CAT Three Sounds, The - THE BLUE NOTE YEARS Timmons, Bobby - THIS HERE IS BOBBY TIMMONS Tower of Power - WHAT IS HIP - THE ANTHOLOGY Turrentine, Stanley/Three Sounds, The - BLUE HOUR Tyner, McCoy - FLY WITH THE WIND Valentin, Dave - LIVE AT THE BLUE NOTE Vaughan Williams, Ralph - THE SYMPHONIES Waits, Tom - BLUE VALENTINES Washington Jr., Grover - LIVE AT THE BIJOU Wonder, Stevie - SONGS IN THE KEY OF LIFE